Umbenennung der Haltestelle Wulwesstraße/Ulrichsplatz

26.09.2020, 14:00 Uhr
Im Jahr 2002 benannte Bremen den Platz am Ostertorsteinweg nach Karl Heinrich Ulrichs. Seit dem Sommerfahrplan 2020 heißt die Haltestelle der BSAG Ulrichsplatz heißen. Dies feiern wir nachträglich ab 14 Uhr zusammen mit dem Ortsamt und der BSAG und erinnern erneut an den Namensgeber und die damit verbundene Bremer Geschichte.

Eng verbunden ist Karl Heinrich Ulrichs Kampf gegen die Verfolgung schwuler Männer mit Bremen durch die Geschichte des Theaterdirektors Friedrich Carl Feldtmann. Ihm ist im Jahr 1867 ein aufsehenerregender Prozess gemacht worden. Die Polizei hat über sein Verhältnis mit jungen Männern durch einen Erpressungsversuch und Denunziation erfahren. Der Jurist Ulrichs ließ vor Prozessbeginn eine seiner Streit- und Aufklärungsschriften in Bremen verteilen. Im Dezember 1867 wird Feldtmann wegen "mann-männlicher Liebe" zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Die übliche Zuchthausstrafe bleibt ihm erspart. Ulrichs erblickt in dem Urteil ein 'Leuchtturmslicht', da selbst der Staatsanwalt bedauert, eine Verurteilung Feldtmanns fordern zu müssen. Das Besondere an diesem Prozess war, dass Friedrich Carl Feldtmann sehr selbstbewusst vor Gericht aufgetreten ist. So soll der Theaterdirektor vor Gericht gesagt haben: "So gut Sie das Recht haben, Frauen zu lieben, so gut habe ich das Recht, den Mann zu lieben."

Der Soziologe Dr. Jörg Hutter wird Zitate und Fakten aus dem historischen Kontext beisteuern. Darüber hinaus begleiten die Mezzosopranistin Stefanie Golisch und der Pianist Nico A. Stabel die Veranstaltung musikalisch mit Stücken wie dem "Lila Lied" oder "Kann denn Liebe Sünde sein", die von der Verfolgung unter dem Paragraphen 175 in Deutschland geprägt sind.

 

 

 

Ort

Ulrichsplatz
28203 Bremen