Erinnern in Auschwitz -
auch an sexuelle Minderheiten

17.12.2020, 19:00 Uhr
Auschwitz ist das international bekannteste Symbol dafür, welche Grausamkeiten Menschen anderen Menschen antun können. Während jüdische Männer und Frauen sowie Angehörige der Roma und Sinti nach der Nazi-Ideologie systematisch „vernichtet“ werden sollten, ging es bei Homosexuellen eher darum, sie hart zu bestrafen, mit dem Ziel der„Umerziehung“.

Lutz van Dijk liest aus dem Buch "Erinnern in Ausschwitz - auch an sexuelle Minderheiten" und erläutert bislang weitgehend unbekannte Fakten und decktdie Hintergründe auf, warum die Nazis sexuelle Minderheiten verfolgten – und vieles in der Forschung bis heute nicht beachtet wurde. Was aktuell eine „queere Geschichte des Holocaust“ genannt wird, erlaubt einen menschlicheren und nicht heteronormativen Ansatz, um differenzierter zu verstehen, was damals geschah.

„Offiziell wurden nur Männer gemäß des § 175 verurteilt. Lesbische Frauen, Transsexuelle und weitere sexuelle und geschlechtliche Minderheiten wurden nach anderen Gesetzen als „Asoziale“ oder „Kriminelle“ belangt. Wir lassen unsere Forschung nicht weiter leiten von heteronormativen Nazi-Definitionen. Während die meisten Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager in Deutschland und Österreich heute (oft auch erst nach jahrelangen Widerständen) an das Leid homosexueller Opfer erinnern, gibt es dazu im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau noch immer, zumindest öffentlich zugänglich für Besucher*innen, nichts. Mit der Publikation des vorliegenden Buches können bestimmte historische Fakten nicht mehr ignoriert oder gar geleugnet werden.“
(Aus der Einleitung der Herausgeber*innen)

Gedenkstein im KZ Ravensbrück (Foto: Agnes Witte)

Dr. Lutz van Dijk, geboren 1955 in West-Berlin, Historiker und Schriftsteller,
1979-1992 Lehrer in Hamburg, 1992-1999 am Anne Frank Haus Amsterdam,
2003 Rosa Courage Preis, 2009 Poetik-Ehrenprofessur der Universität
Oldenburg, seit 2001 in einem Township-Projekt in Kapstadt, 2017 die erste
Fortbildung für Guides zu § 175-Häftlingen im Staatlichen Museum Auschwitz.

 

  Teilnahme an der Onlinesung »Erinnern in Auschwitz« unter https://kurzelinks.de/Lesung

Eine Teilnahme an der Bildungsveranstaltung vor Ort im Kweer ist u.U. möglich, wir bitten um eine Anmeldung unter 0421-700007 oder per E-Mail an kweer@ratundtat-bremen.de

  Dokumentation eine Reise im Jahr 1989: Schwule in Auschwitz (PDF zum Download)

 

Diese Veranstaltung wird unterstützt durch

Ort

RAT&TAT-Zentrum
KWEER

Theodor-Körner-Straße 1
28203 Bremen