Viele Lesungen haben uns dieses Jahr kulturell bereichert, da waren die Kooperationen mit dem Literaturhaus für Lesungen mit Stephans Lohse, Lion Christ und Daniel Schreiber im Frühjahr. Mit der Stadtbibliothek haben wir die Ausstellung zu queeren Verfolgten in des NS-Zeit organisiert, sie war den ganzen Mai im Wall-Saal zu sehen und vier Lesungen haben zusätzliche Einblicke gewährt. Im Herbst hat dann mit dem Literaturhaus wieder die queer.lit-Reihe stattgefunden, dort gab es Lesungen mit Alexa Grassmann und Jayrôme C. Robinet. Ausgezeichnet besucht war auch die queere Schreibwerkstatt mit Jutta Reichelt, die daher auch in 2025 fortgesetzt wird. Den Abschluss fand die Reihe mit einer Lesebühne und Abschlussparty im Noon. Auf keinen Fall vergessen wollen wir die vielen Ausstellungen im Kweer, die das Team der Kulturgruppe organisiert hat und wo viele Bilder des Drink an Draw am Sonntagscafé zu sehen waren. Herzlichen Dank für euer Engagement!
Konzerte gab es dies Jahr auch wieder beim Queer Beach Festival am Café Sand und auch im Kweer mit Marlene Belissimo. Am 20.12. endet das Jahr auch mit Kultur, wir veranstalten eine Lange Kurzfilmnacht im Kweer.
Sehr öffentlich waren die Angriffe auf unser Zentrum, inklusiver rechter Schmierereien, die wir auch dieser Jahr wieder erleben mussten. Vielen Dank für die Solidarität und die rege Teilnahme an Demonstrationen, nicht nur zu den CSDs in Bremen und Bremerhaven, wo wir auch sichtbar waren. Der Kampf gegen Hass und Hetze und für gleiche Rechte wird uns wohl weiter begleiten. Besonders froh sind wir, dass das Selbstbestimmungsgesetz inzwischen in Kraft ist und es auch an anderen Stellen voran geht. So haben wir uns mit Vertreter*innen aus Wilhelmshaven und Osnabrück getroffen, um die Gründung queerer Zentren zu unterstützen. Der Prozess gegen den Pastor Olaf Latzel endete am Ende mit einer Geldauflage als Urteil für die queerfeindlichen Hassbotschaften. Nicht zuletzt hier wurde wieder deutlich, wie fundamentale Religionsausübung Menschen auch in ihrer persönlichen Entwicklung unterdrücken und schädigen kann. Wir behalten das Thema im Fokus und probieren auch im Gespräch mit pogressiven Kräften zu bleiben. Am 15. Januar haben wir daher eine Veranstaltung zu religiösen Konversionsbehandlungen und ihren negativen Folgen. Dazu stellt Dr. Klemens Ketelhut die aktuelle BZgA-Studie vor und wir diskutieren in der ESG mit Bremer Betroffenen und Verantwortlichen der BEK.
Innerhalb des Vereins probieren wir uns auch immer weiterzuentwickeln, manches ist da sichtbarer und anderes ein längerer Prozess. So haben wir 10 Tage Organisationsentwicklung das Jahr über gemacht, uns zu Inklusion fortgebildet und eine neue Rolli-Rampe für das Kweer angeschafft. Wir arbeiten dort auch noch an einer Schalldämmung, um z.B. neurodiversen Personen den Aufenthalt zu erleichtern. Diese bekommen ab dem 07.01.25 ein offenes Angebot im Kweer für queere Menschen mit Neurodivergenz zum Austausch und gegenseitiger Unterstützung. Neurotypische Personen können als Begleitung teilnehmen.
Unsere Jugendarbeit entwickelt sich ebenfalls weiter. So wollen wir 2025 mit einem Jugendhilfeträger kooperieren, um einen Jugendtreff anzubieten. Die Beratung für Jugendliche wird dann durch eine zusätzliche Fachkraft in der Beratungsstelle unterstützt. Mehr Power bekommt auch unsere Queere Bildung Bremen. Mit zwei Fachkräften in Teilzeit und zwei studentischen Stellen, die von Ehrenamtlichen unterstützt werden, können wir jetzt endlich den vielen Anfragen von Schulen und Lehrkräften besser gerecht werden. Wir möchten die Gelegenheit nutzen uns auch bei allen Mitarbeitenden für die unglaublich motivierte Arbeit zu bedanken. Insbesondere in der Arbeit mit geflüchteten Menschen ist der Druck schier unerträglich und die Unterstützung der Öffentlichkeit und Politik schwindet an vielen Stellen. Wir arbeiten daran, hier Entlastungen zu schaffen und so vielen Menschen wir möglich zu helfen.
Als Vereinsvorstand freuen wir uns weiterhin sehr über die Neugründung von Selbsthilfegruppen. Sie zeigen, dass das Bedürfnis bei vielen Menschen existiert, über queere Themen ins Gespräch zu kommen und unsere Räume weiterhin benötigt werden. Wir freuen uns ebenfalls über Ideen für neue Angebote im KWEER. Ausdrücklich bedanken möchten wir uns bei den ehrenamtlich Aktiven, die regelmäßig den Betrieb aufrechterhalten.
Herzlich bedanken möchten wir uns auch für die vielen Spenden, die uns manches erst ermöglichen. So hat die Stiftung Schwule Freunde Bremen mehrere Kulturveranstaltungen unterstützt, die Sparkasse Bremen unsere Renovierung, Jacobs Douwe Egberts lieferte uns Kaffee, die Firmen Grewe und Hansen Wäreme Technik haben uns Dank ihrer Mitarbeitenden ebenfalls bedacht. Neben vielen kleinen Spenden gab es auch mehrere Sammlungen auf privaten Feiern und Kollekten in Kirchen, die große Summen erreicht haben. Wir konnten damit z.B. Einzelfallhilfen für Klient*innen ermöglichen, die Beratungsstelle unterstützen und weiter an unser Organisationsentwicklung arbeiten.
Wir holen jetzt kurz Luft und starten dann im nächsten Jahr wieder durch, seid herzlich gegrüßt von eurem Vorstand!
Über 40 Jahre Einsatz für gleiche Rechte und gegen Diskriminierung
Vor über 40 Jahren, am 3. August 1982, gründeten schwule Männer in Bremen das „Rat & Tat Zentrum für Homosexuelle“ als eines der ersten Zentren seiner Art in Deutschland.
Seitdem ist viel passiert. Die Beratungstätigkeit hat sich professionalisiert und wurde stark ausgebaut und der Verein und die Angebote sind vielfältiger geworden. Das besondere Feeling, die Selbsthilfe und das ehrenamtliche Engagement blieben dabei erhalten. Als „Rat&Tat-Zentrum für queeres Leben e.V.“ blicken wir heute auch mit Stolz auf 40 Jahre kontinuierlicher und erfolgreicher Arbeit mit und für die queere Community zurück.
In einem Film, den wir im letzten Jahr aufgenommen haben, geben wir Euch einen kleinen Einblick in die Geschichte des Vereins. Menschen, die mit dem Zentrum verbunden sind, schildern ihre ganz persönliche Sicht auf das Rat&Tat-Zentrum, zeigen Entwicklungen und werfen einen Blick in die Zukunft werfen.
Wir bedanken uns bei allen, die uns in dieser langen Zeit begleitet und unterstützt haben.
Mehr Informationen zu 40 Jahre Rat&Tat als PDF
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Empowerment- und Antidiskriminierungsberatung für queere Geflüchtete, (Post-)Migrant*innen und BIPoC
Die "Empowerment- und Antidiskriminierungsberatung für queere Geflüchtete, (Post-)Migrant*innen und BIPoC in Bremen" findet ihr in der Theodor-Körner-Straße 1 im Viertel. Das Projekt wird gefördert durch Bundesmittel von "Demokratie leben!". Mehr Informationen zum Beratungsangebot findet ihr hier: